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Nach bisherigen Erkenntnissen dauert der milde Verlauf einer Corona-Infektion zwei bis vier Wochen. Liegt ein schwerer Verlauf vor, ist die akute Krankheitsphase nicht selten sechs Wochen lang. Problematisch ist hierbei, dass nicht jeder Betroffene sofort wieder voll leistungsfähig ist. In diesem Fall liegt das Long Covid Syndrom vor. Experten gehen derzeit davon aus, dass circa zehn bis 20 Prozent aller Infizierten an den damit einhergehenden Langzeitfolgen leiden. Typisch für sie sind extreme Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Atemnot oder Schmerzen im Brustkorb. Auch psychische Probleme sind charakteristisch für das Long Covid Syndrom. Mit Blick auf diese Nachwirkungen einer Erkrankung ist klar: Die Wiedereingliederung nach Corona stellt Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen.
Beim Long Covid Syndrom handelt es sich um ein breit gefächertes Krankheitsbild. Es schließt unterschiedliche Symptome und Gesundheitsstörungen ein. Diese zeigen sich im Verlauf der Krankheit oder erst nach einiger Zeit. Bei einigen Patienten treten die ersten Symptome einer Long Covid Erkrankung sogar später als 12 Wochen nach einer überstandenen Infektion auf. Dabei lässt sich beobachten: Der akute Verlauf war häufig mild oder moderat. Auch beschreiben Betroffene eine zwischenzeitliche Besserung. Das Long Covid Syndrom setzt sich aus einem Cluster aus Symptomen zusammen. Diese überschneiden sich in der Regel, wobei sie sich ebenfalls verändern können. Zudem sind die unterschiedlichsten Systeme im Körper betroffen. Das reicht vom Geschmackssinn über das vegetative Nervensystem bis hin zu den Muskeln. Somit ist klar: Die Genesungszeit nach einer Infektion mit dem Corona-Virus kann lange sein. Arbeitgeber und Angestellte sollten die Rückkehr an den Arbeitsplatz entsprechend umsichtig planen. So gelingt die Wiedereingliederung nach Corona erfolgreich.
Eine Covid-Infektion ist stets individuell. Ihr Verlauf lässt sich aus diesem Grund schwer voraussehen. Gleiches gilt für die Dauer einer Erkrankung. Dabei sind die gesundheitlichen Probleme nur ein Aspekt, an dem Betroffene leiden. Die sozialen Faktoren dürfen ebenfalls nicht unterschätzt werden. Hierzu zählen auch finanzielle Einschränkungen, die Betroffene und Arbeitgeber belasten können. Beide Seiten müssen in vielen Fällen mit wirtschaftlichen Einbußen rechnen.
Aus diesem Grund ist essenziell, dass Führungskräfte und Beschäftigte gemeinsam eine bedarfsorientierte Wiedereingliederung nach Corona anstreben. Diese ist mit Blick auf die sozialen Beeinträchtigungen ein nicht zu unterschätzender Teil des Genesungsprozesses. Zugleich handelt es sich bei der Wiedereingliederung auf der Arbeit um genau das: einen Prozess, der bei einem bestehenden Long Covid Syndrom langfristig ausgelegt sein muss. Möglich ist auch einen stufenweise Eingliederung nach Reha.
Bevor an eine Rückkehr an den Arbeitsplatz zu denken ist, sollte eine Freigabe vom Arzt eingeholt werden. Der Mediziner bestätigt, dass die Aufnahme der Tätigkeit gesundheitlich möglich ist. Zunächst jedoch wird festgestellt, ob der Beschäftigte körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten nachgeht. Gleiches gilt für Arbeiten im sicherheitskritischen Bereich. Zudem ist es aufgrund der Long Covid Syndrom Beeinträchtigung nötig, die Arbeit an den aktuellen Gesundheitszustand anzupassen. Diesbezüglich werden weniger Arbeitsstunden, zusätzliche Unterstützung durch Kollegen oder ein generell verringertes Pensum durch den Arzt empfohlen.
Neben einem stabilen Gesundheitszustand hängt der Erfolg einer Wiedereingliederung nach Corona maßgeblich von den Vorgesetzten ab. Diese sollten besonders behutsam vorgehen. Folgende Schritte empfehlen sich für den betroffenen Long Covid Arbeitgeber. Sie sollten bereits während einer akuten Erkrankung durchgeführt werden:
Damit die Wiedereingliederung nach Corona erfolgreich gelingen kann, braucht es eine fundierte Vertrauensbasis. So sollten Führungskräfte nicht davor zurückschrecken, die Form und Häufigkeit einer Kontaktaufnahme zu klären. Dies sorgt beim Angestellten für das gute Gefühl, dass sich der Arbeitgeber kümmert. Zugleich können Führungskräfte organisatorische Hilfestellung anbieten. Hierzu zählt etwa zu besprechen, was bezüglich der Krankschreibung aufgrund des Long Covid Syndroms zu beachten ist. Gleichzeitig ist es für eine starke Vertrauensbasis wichtig, sensible Daten nicht ungefragt weiterzugeben. Hier bietet es sich an zu besprechen, welche Informationen zum Krankheitsverlauf an das Kollegium weitergegeben werden sollen. In einem Gespräch sollte zudem geklärt werden, ob und in welchem Umfang der Beschäftigte zusätzliche Unterstützung benötigt.
Führungskräfte bieten wertvolle Hilfe bei der Rückkehr zum Arbeitsplatz an. Hierbei achten und respektieren sie die Bedürfnisse des Genesenen. Dennoch kann es sein, dass der ungewohnte Zustand einer Long Covid Erkrankung auch Vorgesetzte überfordert. In diesem Fall ist es ratsam, sich als Führungskraft Unterstützung zu sichern. Diese erhalten sie von der Personalabteilung oder einem anderen Vorgesetzten. Experten für Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz stehen ebenfalls gerne mit hilfreichen Worten sowie beherzter Tat zur Seite. Gleiches gilt für den Betriebsarzt sowie den arbeitsmedizinischen Dienst. Wer möchte, wendet sich darüber hinaus an die EU-OSHA: Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz veröffentlichte zwei praxisnahe Leitfäden für die betriebliche Rückkehr nach einer Covid-Erkrankung. Einer davon wendet sich an betroffene Beschäftigte, während der andere Leitfaden Führungskräfte in Unternehmen informiert. So zeigt sich erneut: Trotz Corona muss niemand auf beherzte Hilfe verzichten. Egal, wie lange die Genesung dauern mag – die erfolgreiche Wiedereingliederung auf der Arbeit ist stets auch eine Frage der Zeit.